“Persönlichkeitsrechte versus Kunstfreiheit”

Vortrag von Espen Eichhöfer.
Anschliessend: Espen Eichhöfer im Gespräch mit Klaus W. Eisenlohr

Ort
WBB Willner-Brauerei
Berliner Straße 80 – 82, 13189 Berlin (Pankow)
(U-Bahn 2, Vinetastraße, Karte siehe unten)

Zeit
Sa 23.05.2015 20:00 Uhr, Eintritt frei

Anfang 2015 startete Espen Eichhöfer eine Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung eines Rechtsstreits um die Frage, was künstlerische Fotografie darf und was sie nicht darf. Für eine Straßenfotografie-Serie hatte er im öffentlichen Raum u.a. ein Bild von einer Passantin gemacht. Als dieses im Rahmen der Ausstellung “Ostkreuz . Westwärts“ vor der C/O Galerie in Berlin präsentiert wurde, erkannte sich die Frau wieder und verklagte Eichhöfer auf Schmerzensgeld. Das Landgericht Berlin gab der Geldforderung nicht nach, untersagte aber die weitere Ausstellung des Bildes. Eichhöfer ging dagegen in Berufung.

In einem Vice-Interview sagt er über Strassenfotografie: “Diese Bilder, wenn sie intensiv sind, stehen als Zeitzeugnisse für nachfolgende Generationen bereit. Sie zeigen, wie das Leben zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort aussieht. Sie interpretieren und dokumentieren, wie die Mode ist, welche Stimmungen auf der Straße herrschen, wie die Menschen sich zueinander verhalten. Sie geben wieder, wie der Zustand der Menschheit zu einem bestimmten Zeitpunkt ist.” (Quelle: www.vice.com)

An Espen Eichhöfers Vortrag zum anhängigen Prozess schließt sich ein Gespräch mit Klaus W. Eisenlohr an, in dem es weniger um die juristischen Aspekte des Themas gehen wird. FotografInnen stellen sich zunehmend die Frage nach den Folgen des wachsenden Unwillens der “Leute auf der Strasse” abgebildet zu werden, auf welche Weise auch immer. Wie kann man sich als FotografIn dieser Situation stellen? Espen Eichhöfer und Klaus W. Eisenlohr werden sich über ihren Umgang und ihre Erfahrungen mit diesem Thema in ihrer fotografischen Praxis austauschen. Als international arbeitender Reportagefotograf bringt Espen Eichhöfer in die Diskussion auch ein, wie er das Verhältnis von Persönlichkeitsrechten und Kunstfreiheit in anderen Ländern erlebt. Die BesucherInnen des Abends sind eingeladen, sich an dem Austausch zu beteiligen.

Espen Eichhöfer
ist im norwegischen Nesbyen geboren und lebt in Berlin. 1992-2000 studierte er Kommunikations-Design in Essen und ist seit 2006 Mitglied der Agentur “Ostkreuz”. Große Reportagen, etwa für den Stern, den Spiegel oder das Zeit Magazin, führen ihn um die ganze Welt, von Kuba über Abu Dhabi bis auf die Philippinen, aber auch immer wieder nach Afrika und Skandinavien. Neben Aufträgen in den Bereichen Porträt, Corporate und Reportage arbeitet er an freien Projekten. Seine Bilder werden in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, etwa in der Nationalbibliothek Oslo, dem C/O Berlin oder der Spielhaus Morrison Galerie. (Quelle: www.ostkreuz.de)

Klaus W. Eisenlohr
wurde in Tuttlingen geboren und lebt in Berlin. Die HdK Berlin schloss er als Meisterschüler bei Prof. Dieter Appelt ab und erhielt ein MFA in Film, Video and New Media der School of the Art Institute of Chicago. Er arbeitet mit Fotografie, experimentellem Film und anderen Medien hauptsächlich an künstlerischen Projekten über die Beziehung von Mensch und Raum, Architektur und städtischem Raum. Seit 2005 ist er Kurator beim Medienfestival Directors Lounge, Berlin. Als Dozent war er in den USA (SAIC, Chicago), Schottland (Duncan of Jordanstone College of Art, Dundee) und Berlin (UdK, Photocentrum am Wassertor) tätig. (Quelle www.fotokurs.info)