Fotografie als Waffe – Fotografie als Kunst

Ausstellung vom 17. Mai bis zum 26. Mai 2024

Ort: Projektraum Kunstquartier Bethanien
Mariannenplatz 2, 10997 Berlin

Vernissage: Fr., 17. Mai 2024, 19 Uhr
Es sprechen:
Maik Walter, Direktor der Gilberto Bosques Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg
Peter Fischer-Piel, Leiter des Projektkurses Fotografie als Waffe – Fotografie als Kunst

Ausstellung ab Sa., 18. Mai 2024 täglich geöffnet: 14-20 Uhr

Podiumsdiskussion: 23. Mai 2024, 19 Uhr

Finissage: 26. Mai 2024, 18 Uhr

Beteiligte Künstler*innen

Wilhelm Schünemann, Jana Landauer, Björn Hoffmann, Wilfried Püschel, Funda Kucuk Ibar, Nils Rydberg, Thomas Bühring, Jonas Gottfriedsen, Peter Fischer-Piel, Eric Hilf und Svetlana Zubkova

Projektwebsite: art-weapon-photography.com

Fotografie als Waffe – Fotografie als Kunst oder Was ist Fotografie heute?

Vor 16 Jahren lief der Projektkurs „Fotografie als Waffe – Fotografie als Kunst“ das erste Mal an der VHS Friedrichshain-Kreuzberg. Seine Themen waren brisante Polizeieinsätze, das damals noch hochaktuelle Adbusting, die Gewalt in der Familie oder die Situation in Sex-Shops; Fotografie als Kunst war unbestritten, hier waren alle Themen und künstlerischen Ansätze möglich, sofern sie bestimmte Kategorien der Ästhetik einhielten. Was aber ist heute Fotografie als Kunst und vor allem Fotografie als Waffe?

Wahrscheinlich werden heute an einem Tag mehr Fotos gemacht und veröffentlicht als die ganze analoge Geschichte der Fotografie in 150 Jahren aufweisen kann. Und dennoch haben vor allem viele Fotografien aus der analogen Zeit eine weitaus größere Bedeutung als die Milliarden von Fotos, die heute gemacht und veröffentlicht werden. Das sind historische Bilder, die zum Beispiel die Kinderarbeit beendet haben, Bilder der FSA (Farmers Security Administration), die der notleidenden amerikanischen Landbevölkerung zum Überleben verholfen haben, das Bild aus dem spanischen Bürgerkrieg, das schreiende, nackte Mädchen aus dem Vietnamkrieg oder Willi Brandts Kniefall vor dem Warschauer Denkmal. All diese Bilder haben sich in unser Gedächtnis eingegraben und sind so zu einer Mahnung geworden.

Kunst ist die Fotografie – zumindest außerhalb Amerikas – noch nicht allzugange, etwa seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Seither ist unbestritten, dass Fotografie weit mehr als ein „handwerkliches Instrument“ ist und folglich hat es unzählige Arten und Richtungen der Fotografie als Kunst gegeben. Die Folge ist, dass es heute keine eindeutigen Richtlinien für die Fotografie als Kunst mehr gibt, entscheidend ist hier die Rolle am Kunstmarkt.

Fotografie als Waffe und Fotografie als Kunst sind heutzutage also nicht mehr einfach zu bestimmen, zumal zu dem Problem der massenhaften, sinnentleerten Bilderstellung und -verbreitung ein Phänomen hinzukommt, dessen Auswirkungen noch gar nicht so klar sind: die Künstliche Intelligenz der Bilder. Jetzt kann jede und jeder Fotografien erstellen, ohne dass die geringste Ahnung von Fotografie vorhanden sein muss – und das in Sekundenschnelle! Was die zu erwartenden Billionen von gleichgeschalteten Kitschbildern bedeuten werden und was die Aufgabe von unzähligen Berufen aus der Kreativbranche für gesellschaftliche und politische Konsequenzen haben werden, mag ich mir nicht vorstellen. 

Wir haben auf jeden Fall versucht, dem drohenden Verfall der Fotografie intelligent zu begegnen, sei es auf dem Gebiet der Kunst, sei es auf dem der Fotografie als Waffe. Ich danke allen Teilnehmer*innen, die ein Jahr lang an dem Thema gearbeitet haben und deren Ergebnisse ich hier vorstellen darf. Danken möchte ich auch der VHS Friedrichshain-Kreuzberg, die es seit Jahrzehnten versucht, den kreativen Bereichen eine Chance zu geben.

Peter Fischer-Piel, 2024

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