Maike Erben

Undersound

In den 90er Jahren überrollten Berlin große Umbrüche. Die Mauer fiel, und eine 40 Jahre getrennte Stadt begann wieder zusammen zu wachsen. Während in einem Teil Berlins alles weiter lief wie bisher, führte die Übernahme westdeutscher Reglements im Ostteil der Stadt zunächst zu einem vorübergehend rechtsfreien Raum. Es fehlte Orientierung in jeglicher Hinsicht. Dies bot eine Spielfläche für eine neue heranwachsende kulturelle Szene, für die Berlin auch heute noch berühmt ist. Leer stehende Gebäude wurden ungefragt vereinnahmt und in Eigenregie zu legalen oder illegalen Clubs umgebaut, die nur stark provisorischen Charakter hatten und aus heutiger Sicht in keiner Weise öffentlich hätten genehmigt werden können.

Es entwickelten sich damals vielfältige musikalische Ausrichtungen mit ebenso vielfältigen Untergruppierungen. Besonders hervor stach die elektronische Musik, die von minimalistischen oder melodischen  Klängen über mitreißende Bässe oder sehr schnellen und lauten Sounds alles bot. Ob Minimal, Techno, House, Trance, Goa, Hardcore/ Gabba oder Speedcore, jede dieser Musikrichtungen hatte ihre Liebhaber und bildete eine eigene Szene. Die neu gewonnene Freiheit wurde von der Jugend mitunter ausschweifend zelebriert. Die Serie „Undersound“ präsentiert meine fotografische Erinnerungsreise durch diese aufregende Zeit.

Über die Fotografin

Geboren in Schwerin, wuchs sie in der DDR auf und erlebte mit 11 Jahren den Fall der Mauer und die Wiedervereinigung Deutschlands, verliebte sich bereits in den 90er Jahren verliebte sie sich in die neue Hauptstadt, studierte dort Soziale Arbeit und ist seither im sozialen Bereich tätig.

Ihr Interesse für Fotografie erwuchs vor ca. 10 Jahren zunächst im Selbststudium und später über verschiedene Kurse des Photocentrums  der VHS Friedrichshain-Kreuzberg. Noch immer auf der Suche nach einem fotografischen Schwerpunkt, verspürt sie immer häufiger Freude daran Lebensgefühle in Bildern festzuhalten.