Arnaud Roi

Lichtskala

Die Fotografin und Architektin Verena von Gagern unterteilt die Lichtwirkungen in einer Fotografie in sieben Stufen:

Stufe I: Das Licht ist Energie. Es wirkt auf die fotografische Schicht ein. Der Vorgang findet im Inneren der Kamera statt und ist unserer Wahrnehmung unzugänglich. Das Bild ist latent.
Stufe II: Das Licht spielt im Bild keine besondere Rolle. Es ist neutral, ohne eigene Bildwirkung und möglichst objektiv. Das ist das Licht der Dokumentarfotografie.
Stufe III: Der Dialog zwischen Licht und Materie beginnt. Die beiden sind gleichwertig, sie ergänzen und beleuchten einander.
Stufe IV: Das Licht fängt an, sich vom Gegenstand zu lösen, aber beide korrespondieren noch miteinander. Die Beziehung zwischen Licht und Materie ist bildwichtig.
Stufe V: Das Licht wird selbst zum Bildgegenstand. Es wird zum Sujet der Fotografie. Es entwickelt ein Eigenleben.
Stufe VI: Das Licht wird autonom. Es zerstört die Bildwirkung der Materie. Das Licht wird zum alles bestimmenden Faktor des Bildes.
Stufe VII: Das Licht ist nun reine Energie. Es ist von Gegenständlichkeit und Materie losgelöst und befindet sich nicht mehr im Kontrast zur Dunkelheit. Das Licht läßt sich erleben, aber kaum darstellen.

Die Fotoarbeit ist eine Art Hommage an Verena von Gagern und versucht, die Theorie der deutschen Fotografin in Bilder zu setzen. Diese formelle Illustrierung macht dem Betrachter bewusst, wie entscheidend die Rolle des Lichtes in der Fotografie ist und wie das Licht unsere Wahrnehmung eines Bildes stark beeinflusst.

Arnaud Roi, geboren in Paris, lebt und arbeitet seit elf Jahren in Berlin. Berufstätig als Projektleiter für wissenschaftliche Organisationen, Begeisterung für Design und Fotografie.

Er hat an mehreren fotografischen Gruppenausstellungen teilgenommen: 2012 in der VHS Friedrichshain-Kreuzberg, 2014 im Künstlerhaus Bethanien, 2016 in der Fotogalerie Friedrichshain.

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